Von Hamburg bis Hongkong

Die schönsten Ausblicke der Welt

Endlose Häusermeere bis zum Horizont, gemalt in Öl oder Acryl: Die Ottensener Künstlerin Jeannine Platz (43) reist für ihre Stadtpanoramen um die ganze Welt. Ob Hongkong, Kuala Lumpur oder ihre Wahlheimat Hamburg – jedes Mal ist es der Blick aus der Suite eines Luxushotels, den sie für ihr Projekt „Suite View“ festhält.

Die Idee kam Platz auf einer Reise mit einem Containerschiff, auf dem sie eine Woche lang zu Gast war. „Ich habe den Blick auf die Weite des Meeres in der Stadt gesucht“, erklärt sie. „Und wo findet man diesen Blick? Auf den höchsten Gebäuden der Stadt. Und das sind oft Luxushotels.“

Im Moment arbeitet sie im „Empire Riverside“ an der Bernhard-Nocht-Straße an einem Panorama des Tores zur Welt: Im Hintergrund stechen die Containerbrücken in den orangerot erhellten Nachthimmel, vorne fließt die Elbe gemächlich Richtung Nordsee.

Der Vorteil von Hotels als Kurzzeit-Atelier: Hier kann sie die Szene in Ruhe auf sich wirken lassen, bevor sie anfängt, die stets auf dem Boden liegende Leinwand mit bloßen Händen, Spachtel und Zahnbürste zu bemalen – gerne auch mal eine Nacht durch.

„Ich warte auf den richtigen Moment und fange dann an zu malen“, erklärt die Autodidaktin. „Es kann aber sein, dass sich während der Arbeit die Lichtstimmung ändert und ich dann mitgehe – und ein fast fertiges Bild komplett übermale.“

Die Übernachtungen sind für sie gratis, oft zahlen die Hotels auch den Flug, dafür dürfen sie mit Platz’ Kunstwerk werben – Win-Win-Situation nennt man so etwas im Marketing-Deutsch. Als sie im Februar 2015 mit dem Projekt anfing, war noch Überzeugungsarbeit nötig. „Mittlerweile muss ich viele Anfragen ablehnen, weil es zeitlich nicht mehr passt.“

Denn mehr als zwei Mal-Reisen pro Monat schafft die zweifache Mutter nicht – und im Mai will sie die bis dahin 50 Bilder der Serie in der Elbphilharmonie ausstellen. Die Preise für die Gemälde: zwischen 3.500 und 7.000 Euro.